11 Gesprächsprotokolle

Die vier Einrichtungen die in dieser Arbeit angeführt sind, wurden zum sind zu den Thema „ Kreativität“ von mir befragt In den folgenden Protokollen werden die Meinungen der Mitarbeiterinnen, bzw. der Leiterinnen wiedergegeben.

Kindergarten „ Sonnenschein“

1. Frage:
Was ist für Sie Kreativität ?

In einem Gespräch antwortete die Sozialpädagogin, Frau Grandt antwortete darauf:
Wenn das Kind den Raum bekommt, eigene Wege zu gehen. Als Pädagogin, stehe ich dem Kind hilfreich zur Seite.
Alle Kinder haben kreatives Potential. Ihre Herkunft ( soziale Schicht ) beeinflußt das kreatives Potential.
Die Weichen ( ob ein Kind kreativ ist oder nicht ), werden früh gestellt.
Bei den kreativen Arbeit mit den Kindern, ist die Kommunikation besonders wichtig.

2. Frage :
Ist die Eigenschaft schöpferisch tätig zu sein, aus ihrer Sicht eine angeborene Begabung oder eher eine Frage des Erlernens ?

Darauf antwortete Frau G.:
Kreativität ist etwa zu 30 % Vererbung, die Familie kann fördern oder behindern.
Es kommt darauf an, welchen Stellenwert Kunst in der Familie hat.
Auch welche „ Bemessung „ die Familie für die kreative Leistung des Kindes hat, ist von Bedeutung.
Zensuren wirken sich eher hinderlich auf die Entwicklung der Kreativität aus.
3. Frage
Was könnte aus der Sicht, die Sozialpädagogik tun, das Kindern lernen sich künstlerische Werke zu erschließen ?

Darauf antwortete Sie:
Entscheidend ist der familiäre Kontext. Förderlich für die Kinder sind z B.: Theaterbesuche. Vorher sollte mit den Kinder über die Vorstellung gesprochen werden. Auch welche Kleidung man im Theater trägt ist von Bedeutung.
Die Kinder der Einrichtung waren auch zu einer Ausstellung von Kandinsky. Danach wurde mit den Ihnen darüber gesprochen. Auch bei der Betrachtung anderer bildnerischen Werke, werden die Kinder gefragt, welcher Künstler spricht dich an?
Günstig ist auch die Einbeziehung von Museumspädagogik.

4. Frage:
Um kreativ sein zu können, bedarf es „ fehlerfreie“ Räume. Wie müssen diese ihrer Meinung nach Aussehen, damit das Kind entsprechend gestalten kann?

Es sollte viel Raum dafür zu Verfügung stehen.
Verschiedenes Material sollte vorhanden sein, das auch artfremd verwendet werdet werden kann.
Kinder sollten sich auch ausprobieren können z.B.: mit Scheren, Klebepistole. Überhaupt sollten Kinder experimentieren können. Natürlich müssen die Eltern das „mittragen“. Es geht darum, das Kinder eigene Erfahrungen machen können
.
5. Frage:
Kann kreatives, schöpferisches Handel dem Rückzug oder der „Verkümmerung“ bei Kindern entgegenwirken?

Frau G. antwortete darauf: Kinder sollten nicht einseitig gebildet werden.
Zuerst steht die körperliche Entwicklung im Vordergrund und die Ausbildung der Motorik. Die anderen ( kreativen ) Fähigkeiten sind beim Kleinkind noch versteckt.
Es kann aber im zunehmenden maße lernen mit Wut und Ärger umzugehen und Freude ausdrücken.
Das Erlernen von handwerklichen Fähigkeiten ist auch von Bedeutung.
Der „inoffizelle“ Lehrplan bei der kreativen Gestaltung ist: die Kinder sollen lernen mit Problemen umzugehen und sich persönlich für etwas einsetzen.

6. Frage:
Welche Rolle spielt aus ihrer Sicht die Zeit, bei der Entwicklung der Kreativität?

Die Antwort von Frau G. lautete:
Der Zeitdruck ist oft ein „Killer“(der Kreativität). Es muß darum gehen, zeitliche Räume zu schaffen. Der Erfolg einer gemeinsamen Arbeit stellt sich erst dann ein, wenn man über eine halbe Stunde hinaus weiter arbeiten kann.
Danke

Gesprächsprotokoll: Kindergarten „Spatzennest“

1. Frage:
Was ist für Sie Kreativität ?
In einem Gespräch antwortete mir die Leiterin der Einrichtung Frau Klein:
Kreativität besteht nicht nur aus den verschiedenen Angeboten einer Einrichtung. Der Lebensinhalt, der vermittelt wird und der Zusammenhalt ist von Bedeutung. Das Haus, die Atmosphäre sollte kreativ sein. Praktisch sollte das was das Kind vorfindet, das „Kreative“ ausstrahlen z.B.: die Materialien, die Musik. Kreativität ist eine Lebensäußerung. Im engeren Sinne ist es Gestaltung. In den Überlegungen, wie Kinder zu Kreativität finden können, sind die Eltern mit einzubeziehen.

2. Frage :
Ist die Eigenschaft schöpferisch tätig zu sein, aus ihrer Sicht:
eine angeborene Begabung oder eher eine Frage des Lernens?
Frau Klein antwortete: Es ist eine Frage des Erlernens. Sie(die Kinder) müssen selbst entdecken können was in ihnen steckt. Kinder sind (von Geburt an) kreativ: Es bedarf dennoch der Anregung. Unter Druck wird die Kreativität verschüttet. Kinder haben eine ausgeprägte Phantasietätigkeit. Diese wird vorallem durch Kommunikation angeregt.

3. Frage:
Was könnte aus der Sicht der Pädagogin das Kind lernen, um sich künstlerische Werke zu erschließen?
Darauf antwortete sie: Über das Anschauen von Bildern, wird das Kind mit der Kunst in Verbindung gebracht. In dem Kindergarten „Spatzennest“ schauen sich die Kinder z.B.: auch Holzschnitte mit einfachen Motiven an. Die Sicht auf Natur und den schaffenden Menschen soll dem Kinde nahe gebracht werden. Dabei wird angeregt, das sie über Gefühle reden lernen.
Die konkrete Kunstbetrachtung in einer Galerie und die Auseinandersetzung mit Farben sind Inhalte der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung.
Praktisch bedeutet das auch entsprechendes (Anschauung-)Material, das den Kindern gezeigt werden kann und über das gesprochen werden kann.

4. Frage
Um kreativ sein zu können bedarf es „fehlerfreie“ Räume. Wie müssen die Räume ihrer Meinung nach aussehen, damit das Kind darin Arbeiten kann?
Frau Klein sagte dazu: Bilder von Kindern gemalt, sollten nicht nach gut oder schlecht bewertet werden. Das (die Bilder) sind eben jene Freiräume, in denen das Kind sich ausdrücken und seiner Phantasie freien Lauf lassen kann. Das Ergebnis ist entscheidend. Das Kind soll auch die freie Wahl der Mittel haben, wie Farben und Werkzeuge.
Das Kind entwickelt eigene Maßstäbe, dabei entscheidet auch das Alter.
Es sollte erst gar nicht ein Bewertungsdruck entstehen, die Bilder oder gebastelten Arbeiten geben eher Anlaß zum Motivieren und Loben.

5. Frage
Kann kreatives, schöpferisches Handeln dem Rückzug oder der „Verkümmerung“ entgegenwirken ?
Darauf sagte Frau Klein im Gespräch: Kinder können durch Malen und Gestalten besser mit ihrer Aggression umgehen. Manchmal wird dabei ein schönes Bild wieder zerstört. Dafür sollte die Erzieherin Verständnis haben. Als Beispiel fallen ihr die Punks ein, diese Jugendlichen bringen ihre Wut ja auch zu Ausdruck. Überhaupt geht es beim Malen und Gestalten um ästhetische Prozesse.

6. Frage
Welche Rolle spielt aus ihrer Sicht die Zeit, bei der Entwicklung von Kreativität ?
Dazu sagte die Leiterin: Zeit spielt in vielerlei Hinsicht eine große Rolle. Ein geregelter Tagesablauf ist einerseits wichtig, andererseits muß das Kind auch mal an einer Sache bleiben können. Kreativität muß wachsen, dafür braucht es entsprechend Zeit, es ist ein natürlicher Prozeß. Es sind die kleinen Schritte, die das Kind gehen muß. Die Zeit die Kinder brauchen für ihre (kreative) Entwicklung ist individuell und verschieden.
Als integrativer Kindergarten ist der Zeitraum, den die Kinder ganz individuell benötigen sehr deutlich .
Danke

Gesprächsprotokoll: „Haus der Jugend“

Das Gespräch führt ich mit der Sozialarbeiterin Frau Kummer.

1. Frage
Was ist Sie als Pädagogin Kreativität?
Frau Kummer antwortete darauf: Für mich ist Kreativität mehr als bildnerisches Schaffen. Es bedeutet Ideen zu finden, Phantasien und Visionen zu haben. Kreativ sein hat etwas Heilsames.

2. Frage
Ist die Eigenschaft schöpferisch tätig zu sein, aus ihrer Sicht, eine angeborene Begabung oder eher eine Frage des Erlernens?
Auf diese Frage antwortete sie: Am Anfang steht der Wille. Selbst wenn jemand Talent hat, das kreative Potential muß entwickelt werden.
Wenn der entsprechende Wille da ist, kann der Jugendliche über sich hinauswachsen.

3. Frage
Was könnte aus ihrer Sicht, der Jugendliche lernen, um sich künstlerische Werke zu erschließen ?

Darauf antwortete Frau Kummer: Für sie geht es dabei hauptsächlich um Kunstbetrachtung. Jugendliche sollen formulieren können, was sie sehen. Es geht darum, das sie sich die Bildinhalte erschließen. Beim Betrachten von Bilder können Assoziationen geweckt werden.

4. Frage
Um kreativ zu sein, bedarf es „fehlerfreie“ Räume. Wie müssen diese Räume ihrer Meinung nach aussehen, damit die Jugendlichen kreativ arbeiten können ?

Darauf Frau Kummer: Die Räume im „Haus der Jugend“ sind dazu gut geeignet. Der Mal- und Zeichenraum ist hell und hat die entsprechende Größe. Man sieht ihn an, das er genutzt wird. Die Regale und Arbeitsflächen ermöglichen es, das man mühelos an die Arbeitsgeräte herankommt. Es ist angebracht, beide Möglichkeiten dem Jugendlichen zu eröffnen: einmal das Arbeiten in einer Gruppe, oder das individuelle Arbeiten. Es komme darauf an, was die Jugendlichen selbst formulieren können, was sie in und von der Freizeitsstätte erwarten.
Eine individuelle Arbeit, mit einem Jugendlichen mache sie nur dann, wenn es zu einem „inneren“ Vertrag kommt. Das heißt der/ die Jugendliche sollte nicht nur die Absicht hegen, etwas zu tun sondern auch seine konkrete Bereitschaft (z.B.: Porträtzeichnen zu erlernen) durch entsprechendes Mittun zeigen.


5. Frage
Kann der Jugendliche durch kreatives Handeln dem eigenen Rückzug und einer Verkümmerung entgegenwirken ?

Frau Kummer sagte darauf: Für sie gehe das in die kunsttherapeutische Richtung. Wenn ein schönes Bild entsteht, gehe es einem danach besser.
Mit Spielen sehe sie eher die Möglichkeit, jemanden aus seiner Isolation herauszuholen.

6. Frage
Welche Rolle spielt aus ihrer Sicht die Zeit, bei der Entwicklung der Kreativität ?

Frau Kummer antwortete: Die Zeit und die Häufigkeit (in der kreative Arbeit stattfindet), ist entscheidend. Es geht auch in der Freizeitarbeit um Kontinuität. Die Jugendlichen sollen auch spüren, das man sie ernst nimmt ( im Gegensatz zur „oberflächlichen“ Forderung :“ pünktlich da sein“). Es komme auch darauf an, gut zu organisieren, eine gute Zeitplanung zu haben.

Danke

Gesprächsprotokoll Jugendhaus „Substanz“

Nachfolgend sprach ich mit einer Mitarbeiterin des Jugendhauses „Substanz“. Sie arbeitet mit den Jugendlichen vorwiegend mit kreativen Angeboten. Bekannt ist mir nur ihr Vorname Carolin.

1. Frage
Was ist für Sie Kreativität?
Die Mitarbeiterin antwortete: Kreativität bedeutet, alle Mittel zu nutzen
um etwas Neues zu schaffen. Das heißt: mit verschiedenen Materialien, verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten etwas zu kreieren. Dabei ist es wichtig, das dies aus einer freien Entscheidung erfolgt und man sich dabei wohl fühlt. Es sollte für kreatives arbeiten, keine Vorgaben und keine , keine Grenzen geben.

2. Frage
Ist die Eigenschaft schöpferisch tätig zu sein, aus ihrer Sicht eine angeborene Begabung oder eher eine Frage des Erlernens?

Sie antwortete: Kreativität ist jeden Menschen eigen. Sie (die Kreativität) kann aber auch wieder verlernt werden. Künstlerische Betätigung prägt auch die Haltung zum Leben an sich. Für sie stehe die kreative Betätigung im Vordergrund, das Produkt ist zweitrangig.

3. Frage
Was könnte aus Ihrer Sicht, der Jugendliche tun, um sich künstlerische Werke zu erschließen?
Daraufhin antwortete Sie: Jugendliche sollten die Bilder alter Meister betrachten und versuchen sie nach zu malen. Von den neueren Malern sollten sich die Jugendlichen z.B.: mit F. Hundertwasser beschäftigen.
Auch die Geschichte der Malerei sollte mehr vermittelt werden. Durch
die Beschäftigung mit der Malerei kommt der Jugendliche auch zu ganz persönlichen Fragen z.B.: Was finde ich auf den Bild vor und was gefällt mir daran?

4. Frage
Um kreativ zu sein bedarf es „fehlerfreie“ Räume. Wie müssen die Räume ihrer Meinung nach aussehen, damit der Jugendliche entsprechend arbeiten kann?
Darauf antwortete Sie: Es sollte ein offener Raum sein, keine Grenzen was das Material und die finanziellen Mittel anbetrifft. Wichtig ist dabei, das der Jugendliche die angebotenen Dingen wertzuschätzen. Der Mitarbeiter sollte den Jugendlichen viel Anerkennung und Zuspruch entgegen bringen. Der Raum sollte auch so groß sein, das Dinge entsprechend ihrer Anwendung verrückt werden können. Es sollte auch eine entsprechende Materialästhetik vermittelt werden.

5. Frage
Kann der Jugendliche durch kreatives Handeln dem eigenen Rückzug und der Verkümmerung entgegenwirken ?
Darauf antwortete die Mitarbeiterin: Die SozialarbeiterInnen sollten Hilfestellung zur eigen Artikulation geben. Kunst und Kreativität schafft entsprechende Freiräume und sie verbinden uns mit anderen. In der kreativen Arbeit, in der Gemeinschaft mit anderen, erlernt man auch sich im Gespräch zu üben und alle Sinne werden angesprochen.

6. Frage
Welche Rolle spielt aus ihrer Sicht die Zeit, bei der Entwicklung von Kreativität ?
Daraufhin sagte sie: Erleben braucht Zeit ! Gerade wenn ein Eindruck tiefer in einem Menschen bleiben soll, bedarf es eine entsprechende Zeit z.B.: in der ein Erlebnis verarbeitet wird. Leider lassen sich viele der Jugendlichen schnell ablenken. Die Mitarbeiter würden gern länger mit den Jugendlichen an einer Sache arbeiten.

Danke

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